Eklektisches Ritual
1786 (drei Jahre vor der Französischen Revolution, die mit ihren Idealen Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit für die Freimaurerei von so großer Bedeutung werden wird): Freimaurer zunächst aus Frankfurt/Main und dem hessischen Wetzlar hatten (schon erstmals 1783) eine Botschaft formuliert: Frei- und Unabhängig-Sein von Bevormundung durch die „Strikte Observanz“, die sich als Verirrung in der Freimaurerei in der 2. Hälfte des 18. Jahrunderts breitgemacht hatte und nun eine deutliche Absage im sog. „Eklektischen Freimaurerbund“ erhielt – eine Absage, die in dem 1783 formulierten Eklektischen Ritual ganz im Sinne der später formulierten Revolutionsideale Ausdruck fand.
Nach diesem Ritual wurde am 19. Juli 2024 in der Wolfenbütteler Loge „Wilhelm zu den drei Säulen“ gearbeitet. Die Arbeit nach diesem Ritual war schlicht, fokussiert und lehrreich zugleich:

Schlicht – das Ritual kommt sozusagen gleich „zu Sache“, es sieht von den Freimaurern geläufigen Vor- und Nachbereitungen ab.
Fokussiert – das Ritual macht die zentralen Aspekte der gemeinsamen Arbeit zum Gegenstand, verzichtet auf jegliches Zierrat und macht den an der Arbeit beteiligten
Freimaurer zu einem teilhabenden Freimaurer, der mit dem Gesagten unmittelbar, selbstätig und unabhängig arbeiten kann – es geht (kennzeichend für den Eklektischen Bund) demokratisch zu.
Lehrreich – das im Ritual zum Ausdruck gebrachte und Erklärte wirkt instruktiv unmittelbar auf den teilhabenden Freimaurer, lädt ihn zur Reflexion der Arbeit im Tempel und damit seinerselbst ein. Und es wirkt über die Arbeit hinaus – vielleicht auch, weil es eben etwas anders ist, als sich die Arbeit im Lehrlingsgrad für den Freimaurer üblicherweise darstellt.
Ich habe es genossen, teilgehabt zu haben.